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Siegfried Lenz: Die Lampen der Eskimos

- Inhaltsangabe und Interpretation -

Amüsante Geschichte über einen Eskimo, der von der Wissenschaftsförderung lebt.

Inhaltsangabe

Ein Eskimoforscher publiziert jahrelang über die Lampen des Eskimovolkes und entwickelt komplizierte wissenschaftliche Theorien darüber. Irgendwann besucht dann der Forscher seinen Lieferanten und muss feststellen, dass das Forschungsobjekt in Heimarbeit hergestellt wird, um die Nachfrage zu befriedigen, woran sich gut verdienen lä&sst. Die Bauernschläue des Lieferanten triumphiert über den Sachverstand des Spezialisten. Ein Lebenswerk ist zerstört. Der Wissenschaftler muss sich seine Täuschung eingestehen.

Interpretation

Was ist die Botschaft? Dass man seine Theorie immer durch Erfahrung verifizieren muss, dass Black-Box-Forschung immer Spekulation ist? Das sind Binsenwahrheiten. Die Story ist einfach gut erzählt.

Lenz beschreibt die Lampen detailliert, im wissenschaftlichen Stil des Ich-Erzählers. Er bringt ein bisschen Lokalkolorit ein, die Sprichwörter der Isländer. Er bereitet seine Pointe, die enttäuschende Einsicht über die Herstellung der Lampen, gut vor, zum Beispiel weist er hin auf die "freundliche Klugheit", "schnelle Auffassungsgabe" des isländischen Volkes, darauf, dass M-Whan "immer bereit war, auf Dollarbasis zu helfen". Er erzielt dadurch einen komischen Effekt.

Siegfried Lenz nutzt ein weit verbreitetes Misstrauen gegen die Wissenschaft, er bestätigt die Ansicht, dass mancher Wissenschaftler Steuergelder verwendet, um über Gleichgültiges zu forschen, dass der akademische Elfenbeinturm zur Wirklichkeitsfremde verführt.

Siegfried Lenz

Lenz wurde 1926 in Ostpreußen geboren. Mit 23 zur Kriegsmarine eingezogen, desertierte er und geriet in Gefangenschaft. Nach Kriegsende betätigte er sich als Schwarzhändler, professioneller Blutspender und Journalist. Seit 1951 lebt er in Hamburg und Dänemark.
br>Neben seinen Romanen (am bekanntesten: Die Deutschstunde, 1970) schrieb er Dutzende von Kurzgeschichten, die bei dtv in drei dicken Taschenbüchern erschienen sind. Ein Teil davon beschäftigt sich mit seiner Heimat Masuren (So zärtlich war Suleyken, 1955) und dem Schwarzmarkt (Lehmanns Erzählungen oder So schön war mein Markt, 1964).

Bibliographisches

Letzte Änderung: Januar 2003

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