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O. Henry: Der Polizist und der Choral

- Inhaltsangabe und Interpretation -

Eine typische Pointen- und Penner-Geschichte von O.Henry: Vielleicht etwas stereotyp, aber amüsant.

Inhaltsangabe

Der Penner Soapy beschließt angesichts des nahenden Winters, sich eine Verurteilung zu besorgen und den Winter im warmen Inselgefängnis zu verbringen. Er prellt die Zeche in einem Lokal, versucht einsame Frauen zu belästigen, schlägt eine Fensterscheibe ein - alles ohne Erfolg, man will ihn nicht verhaften. Er kommt an einer Kirche vorbei, und die Orgelmusik bringt ihn zu dem Entschluss, ein besseres Leben zu beginnen und Arbeit zu suchen.

Im gleichen Moment packt ihn ein Polizist am Kragen und nimmt ihn mit: Er bekommt drei Monate Inselgefängnis.

Interpretation

Eine klassische Pointengeschichte, die Pointe steht ganz am Schluss, nach der scheinbaren Wende zum Guten. In amüsantem Ton geschrieben, eine Penneridylle.

Erst als er es nicht mehr will, bekommt Soapy seine Gefängnisstrafe. Vielleicht als Gottes Belohnung für seine reumütige Umkehr? Eher ist es eine atheistische Geschichte, die edlen Absichten Soapys werden durchkreuzt.

O. Henry

O. Henry ist das Pseudonym von William Sydney Porter (1862-1910). Der amerikanische Schriftsteller verbüßte für die Veruntreuung von Geldern als Bankangestellter eine dreijährige Gefängnisstrafe.

Danach begann er Kurzgeschichten für Zeitschriften zu schreiben. Darin schildert er das Leben kleiner Leute und zielt meist auf eine überraschende Schlusspointe ab.

Zu seinen bekanntesten Geschichten gehört "The Gift of the Magi" (Das Geschenk der Weisen). Seine rund 600 Kurzgeschichten sind in mehreren Sammelbänden zusammengefasst, darunter Cabbages and Kings (1904, Kohlköpfe und Könige, auch Narren des Glücks), The Four Million (1906, Die vier Millionen), The Gentle Grafter (1908) und Options (1909, Wege des Schicksals).

Bibliographisches